Stromheizen: Deppert oder was?

Heizen mit Strom? Clever und Sinnvoll!

„Heizen mit elektrischem Strom im Neubau“ lässt viele Menschen die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, „elektrischer Strom ist doch viel zu wertvoll, um ihn zu verheizen!“.

Biomasse und Wärmepumpe

Endlich ist es so weit, dass die Energiekonzepte der 90er an der Basis angekommen sind – leider sind sie auch schon wieder überholt.Ganz ehrlich gesagt, sind Biomasse und Wärmepumpe fantastische Systeme für Wärmeerzeugung. Das eine System wandelt erneuerbare, chemische Energie durch Verbrennung direkt in Wärme um und das andere benutzt ein aufwändiges Verfahren, um den elektrischen Strom in mechanische Energie umzusetzen, der dann über einen Carnot-Prozess (ein Fachbegriff aus der Thermodynamik) einem kälteren Medium Wärme entzieht und zum wärmeren Medium transportiert. Vieles ließe sich nun über Wirkungsgrade, Primärenergie und CO₂-Ausstoß, Verbrauch von Sekundärenergie und Lebenszeit dieser ausgefeilten Systeme schreiben. Aber wir wollen doch eher darüber schreiben, was nun zeitgemäß ist und was nicht.

Stellen wir dazu den Menschen in den Mittelpunkt und machen ihn nicht zum Mittel, Punkt

Mittel ist der Mensch alias Konsument (oder „Verbraucher“ oder noch schlimmer: „Endverbraucher“) dann, wenn er möglichst viel Geld ausgibt um andere reicher zu machen und die Umwelt dabei noch dazu gar nichts gewinnt. Wenn der Konsument ein Haus nach neusten Gesichtspunkten baut und dabei äußerst geringe Heizwärmebedarfe unter 30 kWh/m²/a erzielt, darf er dann noch 30.000 bis 50.000 Euro ausgeben, um eine heute vorschriftsgemäße Heizung mit dem Konzept aus den 90ern zu erwerben. Wohl gemerkt, um dieses Geld wird nur geheizt und der Mensch zu Recht als „Endverbraucher“ (von Energie nämlich) bezeichnet.

Nun beschreiben wir den Menschen im „Mittelpunkt“, der vor allem deswegen ein Haus baut und darin wohnt, um sich wohl zu fühlen und Behaglichkeit zu erleben und nicht um eine Hülle für komplexe Haustechnik zu besitzen. Das geht beispielsweise besonders gut mit einer hochwirksamen Infrarotheizung – ja, eine Stromheizung! Infrarotheizungen im langewelligen Infrarot-C-Bereich zeichnen sich durch eine hohe physiologische Wirksamkeit aus, die eine hohe Behaglichkeit, vergleichbar mit dem Kachelofen bietet. Wichtig ist der Einsatz eines Systems mit hoher Wirksamkeit, das auch für den Betrachter von außen ganz leicht durch eine keramische Frontseite und durch eine verspiegelte Rückseite zu erkennen ist. Dieses kostet für das oben beschriebene, mustergültige Haus dann nur 10.000 bis 15.000 Euro. Um weitere 15.000 erwirbt unser „Mittelpunkt“ eine Photovoltaik-Anlage. Um weniger Geld als im Vergleichshaus des „Endverbrauchers“ wird nun geheizt und Strom erzeugt. In der Jahresdurchrechnung ist die Erzeugung sogar deutlich größer als der Heizungsverbrauch, was immerhin der (energetischen) Autonomie als wichtigster Schritt auf dem Weg zur Autarkie entspricht.

Öko-Bilanz

Auch die Öko-Bilanz zeigt deutliche Unterschiede: In der Heizung des „Endverbrauchers“ wird in jedem Fall Primärenergie verbraucht und CO₂ ausgestoßen. Bei der Heizung des „Mittelpunktes“ wird durch die Ablieferung von elektrischem Strom auch noch Energie gewonnen und CO₂ „gespart“!